• Perspektive

Zusammenfassung der neuesten Forschungsergebnisse zur Flatterulme (Ulmus laevis) in der Schweiz

01.11.2024

Perspectives

Die Flatterulme (Ulmus laevis) ist eine in der Schweiz wenig bekannte Baumart, deren Ursprung hierzulande oft kontrovers diskutiert wird. Deswegen schenkten ihr Wissenschaftlerinnen und Förster nur wenig Aufmerksamkeit. Im Jahr 2020 startete der Botanische Garten der Universität Freiburg ein Projekt, um den genauen Status der Art zu klären. Untersuchungen zu Verbreitung und Ökologie wurden mit ausgedehnten Feldarbeiten durchgeführt, aber es wurden auch historische und genetische Analysen gemacht. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Ergebnisse dieser Forschung und ihre Auswirkungen auf die forstliche Praxis zusammen. Verschiedene Argumente legen nahe, dass die Flatterulme eine in der Schweiz natürlicherweise heimische Art ist. Als Pionierbaum der Auenwälder entlang der grossen Seen und Flüsse des Mittellandes ist sie heute durch den Verlust der Auendynamik infolge der grossen Gewässerkorrekturen und Begradigungen stark bedroht. Die übrig gebliebene Population ist extrem klein; die Flatterulme ist somit eine der seltensten Baumarten des Schweiz. Sie kann als Relikt alter dynamischer Auenwälder angesehen werden. Heutzutage wird kaum spontane Verjüngung beobachtet. Um die natürlichen Populationen zu erhalten, bedarf es insbesondere eines strikten Schutzes der bestehenden Standorte sowie ehrgeiziger Projekte zur Revitalisierung von Gewässern, mit denen die Flatterulme gefördert werden kann.

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