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Ein neuer Ansatz zur Entflechtung von Luft- und Bodentrockenheit

26.02.2025

In einem weltweit einzigartigen Experiment untersuchen Forschende der WSL, wie sich Luft- und Bodentrockenheit auf Wälder auswirken. Im Pfynwald (VS) werden seit 2003 Teile des Waldes bewässert, um die ansteigende Mortalitätsrate und die Resilienz von Föhren gegen Trockenstress zu erforschen. Das neue Projekt «VPDrought» ergänzt dies nun durch das Besprühen der Baumkronen mit Wassernebel. Dieser soll das Dampfdruckdefizit (VPD) – den «Durst» der Luft – reduzieren, ohne den Boden zu befeuchten.

Der Klimawandel führt zu steigenden Temperaturen und trockeneren Bedingungen, wie sie bereits in inneralpinen Regionen wie dem Wallis, in Innsbruck oder im Vintschgau beobachtet werden. Dort sterben Waldföhren ab, während trockenresistentere Eichen nachwachsen. Ein Schlüsselfaktor dabei ist das VPD, das die Wasserverdunstung der Bäume erhöht und den Wasserentzug aus den Böden verstärkt. Dies führt zu einem Teufelskreis aus Trockenstress, erhöhter Verdunstung und weiterer Erwärmung der Landoberfläche.

Das Experiment untersucht die Auswirkungen von Luft- und Bodentrockenheit – einzeln und kombiniert. Die 130 Jahre alten Föhren erhalten unterschiedlich viel Bodenwasser: natürliche Regenmenge (600 mm/Jahr), doppelte Regenmenge (1200 mm/Jahr) oder nur 300 mm/Jahr unter den Regendächern. Gleichzeitig reduzieren Hochdruckdüsen das VPD um 20–30%, indem sie tagsüber Wassernebel in die Baumkronen sprühen.

Messungen auf Zell-, Baum- und Ökosystemebene sollen zeigen, wie Luft- und Bodentrockenheit die Stoffwechselprozesse und Resilienz beeinflussen. Die Resultate ergänzen die Datenbasis des Programms «Langfristige Waldökosystem-Forschung» (LWF) und fliessen in Klimamodelle und Waldbaustrategien ein. Das langfristige Ökosystem-Experiment läuft bis 2028, erste Ergebnisse werden in den kommenden zwei Jahren erwartet.

vpdrought.wsl.ch

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