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In der Summer School «Forests and Extremes: Crisis or Transition?» beschäftigen sich junge Forschende mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder.
01.11.2024
SwissForestLab
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten alle in die gleiche Richtung: Mit fortschreitendem Klimawandel nehmen weltweit Häufigkeit und Intensität von Naturgefahren und Störungen wie Dürre, Feuer, Stürme oder Insektenkalamitäten zu. Oft betreffen sie den Wald.
Doch welche Auswirkungen haben solche Störungen auf unsere Wälder und deren Leistungen? Wann spricht man eigentlich von einem Extremereignis? Und gibt es Möglichkeiten, Extremereignisse und die damit verbundenen Auswirkungen vorherzusagen?

Mit solchen Fragen beschäftigten sich 23 junge Forscherinnen und Forscher aus aller Welt im Rahmen der Summer School «Forests and Extremes: Crisis or Transition?» in Davos (GR). Organisiert wurde diese vom SwissForestLab in Zusammenarbeit mit dem WSL-Forschungsprogramm «Extremes» und dem Forschungsnetzwerk nfz.forestnet.
«Das Undenkbare denken»
Eine Woche lang beleuchteten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis die Zukunft unserer Wälder aus verschiedenen Perspektiven. In interdisziplinären Workshops und Diskussionsrunden wurden die Teilnehmenden angeregt, «das Undenkbare zu denken» und voneinander zu lernen. Drei Exkursionen führten zu einer Waldbrandfläche am Büelebärg bei Davos, zu einem Lawinendamm bei Klosters (GR) und zum WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF). Dabei zeigte sich, wie Waldstörungen und Naturgefahren in der Region gehandhabt werden.

So vielfältig wie die Teilnehmenden waren auch deren Eindrücke
- «Es war grossartig zu sehen, wie verschiedene Ansätze – von der Ökologie über die Sozialwissenschaften bis hin zur Politik – neue Erkenntnisse zum Thema Wälder und Extreme bringen können. Auch wenn es schwierig sein kann, Komplexität zu entschlüsseln, macht es definitiv mehr Spass, wenn man die richtigen Werkzeuge hat!» Janisse Deluigi (EPFL, Schweiz)
- «Zahlreiche Beispiele für bewährte Praktiken aus der Region Davos oder der Schweiz haben mein Wissen darüber erweitert, wie Waldmanagement die Herausforderungen des Klimawandels adressieren kann. Einige dieser Ansätze könnten auch in den Karpaten angewendet werden und somit zur Minderung des Klimawandels auf europäischer Ebene beitragen.» Andrei Popa (National Institute for Research and Development in Forestry «Marin Drăcea», Rumänien)
- «Es war spannend zu lernen, wie Störungen und extreme Ereignisse wie Brände, Dürren, Insektenkalamitäten, Überschwemmungen und Lawinen Wälder beeinflussen können. Die Summer School war eine hervorragende Gelegenheit, mein Verständnis für diese Herausforderungen zu vertiefen und Kontakte zu Fachleuten in diesem Bereich zu knüpfen. Ein grosses Dankeschön an alle, die diese Erfahrung so unvergesslich gemacht haben!» Reyhaneh Farahani (TU München, Deutschland)
- «Extremereignisse werden in Zukunft grosse Herausforderungen darstellen, nicht nur für die (halb-)natürlichen Waldökosysteme selbst, sondern auch für die Ökosystemleistungen, von denen die Gesellschaft in hohem Masse abhängt. Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen, indem wir – inspiriert von den Waldökosystemen – zusammenarbeiten: resilient, vernetzt und vielschichtig.» David N. Steger (Uni Basel, Schweiz)
Die Summer School hat den perfekten Rahmen geboten, um zu lernen, sich untereinander auszutauschen und Motivation für zukünftige Herausforderungen zu sammeln. Der Umgang mit der globalen Polykrise – die kombinierten Herausforderungen von Klimawandel, extremen Störungen, Verlust der biologischen Vielfalt und gesellschaftlichen Krisen – ist komplex und könnte insbesondere die junge Generation frustrieren und verängstigen. Die SwissForestLab Summer School machte jedoch Mut: Gemeinsam die Vielfalt der methodischen Ansätze und Perspektiven auszuschöpfen, ist ein Schlüssel zur Bewältigung von Komplexität.
Katharina Runge, Sina Heubel, Simon Mutterer, Colin K. Bloom