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Zwischen Baum und Borke – Kommunalwald neu gedacht
16.12.2024
Tagungsbericht
77 Prozent der deutschen Gemeinden sind von extremen Wetterereignissen und anderen Auswirkungen des Klimawandels betroffen, doch nur 12 Prozent verfügen über umfassende Konzepte zur Klimaanpassung. Intakte Wälder, die eine Vielzahl essenzieller Ökosystemleistungen erbringen, könnten dabei eine Schlüsselrolle spielen. Konkrete Lösungen und Chancen eines integrierten Managements von Wald- und Wasserressourcen diskutierten Fachleute aus Wissenschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft und Politik am 6. November 2024 auf der Fachtagung «Zwischen Baum und Borke – Kommunalwald neu gedacht» des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) in Frankfurt am Main.
Verschiedene Vorträge beleuchteten Zusammenhänge – etwa zwischen Hochwasserschutz, Erosion und Trockenheit – und zeigten, wie Bodenschutz, Waldbau und eine optimierte Infrastruktur wirksam zu Hochwasserprävention, Grundwasserneubildung, Trinkwassergewinnung und Naturschutz beitragen können. Praxisbeispiele zeigten auch, dass viele solcher Massnahmen bereits kostengünstig und ohne grossen Aufwand im Rahmen der regulären Forstarbeiten umgesetzt werden können.
In die Umsetzung kommen, aber wie?
Die Tagungsteilnehmenden betonten, dass es nebst Förderprogrammen strukturell geförderte Kommunikations- und Kooperationsformate brauche. Hemmend wirke heute weniger ein fehlendes Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels, sondern die getrennten Zuständigkeiten von Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Behörden. Runde Tische könnten vorhandenes Wissen weitertragen, vernetztes Handeln fördern und die Übernahme von Verantwortung unterstützen. Die Notwendigkeit eines integrierten Managements von Wald und Wasser ist unbestritten, doch fehlen klare Verantwortlichkeiten. Klimaanpassungsmanagerinnen und -manager könnten den Austausch vorantreiben und Synergien schaffen.
Helen Meusel
bit.ly/NABU_Kommunalwald